05 Rechbach Pfarrer Mayer Haus

05 Rechbach – Auf den ersten Blick ein „Pfarrer-Mayer-Haus“

„Der Stall wärmet die Stube“, so Mayer im 16. Abschnitt seines Lehrbuches über die Gebäude eines Bauernhofes. Er beschreibt dort die Idealform des Bauernhauses und der Scheune, wie sie sich seit etwa Mitte des 18. Jahrhunderts aus ihren Vorläufern des Mittelalters entwickelt haben. Er war nicht der Architekt des später so genannten Pfarrer-Mayer-Hauses !

Im steinernen Erdgeschoss sollen links und rechts vom traufseitigen Hauseingang die Stallungen für Rinder und (einige wenige) Schweine einerseits, und jene für Pferde und Ochsen andererseits untergebracht sein, mit steinernen Rinnen zum Auffangen des Harns der Tiere in einer Jauchegrube. Im Obergeschoss des Hauses, hinter symmetrischem Fachwerk, mit oft kunstvoll verzierten Eckpfosten, lag die Wohnung der Bauernfamilie.

Unter dem Dach dann die unbeheizten Räume für das „Gesinde“, für die Kinder und der Dachboden für das Getreide; im Spitzboden schließlich die Räucherkammer und vielleicht noch ein Taubenschlag. Ein zentraler Kamin anstelle des Rauchabzugs durch das Dach und ein Abtritt („Plumpsklo“) waren erhebliche Verbesserungen.
In Hohenlohe gibt es aufgrund einer Bestandsaufnahme aus dem Jahre 2014 – nach Verlusten durch Krieg und falsche Modernisierung – noch rund 500 solcher Bauernhäuser.

Nach Aussagen des heutigen Besitzers wurde das Haus in Rechbach in der Ansicht wohl einem Pfarrer-Mayer-Haus nachempfunden, jedoch nicht mit Stallungen benutzt. Im unteren Teil waren Wirtschaftsräume und der Zugang zu einem Keller untergebracht. Die Ställe waren links des Wohnhauses abgesetzt. Reste der Grundmauern mit Inschriften sind noch zu sehen.